Originalartikel (full paper)
Hygieneaspekte Kuehllagerung
Hygieneaspekte bei der Kühllagerung von Lebensmitteln: Verbraucherrealität und Verbraucheranforderungen
Astrid Klingshirn, Benjamin Eilts, Marios Argiriadis, Natalie Atlija, Philipp Fieger, Tobias Heinecke, Clara Llosa Isenrich, Julia Maucher, Gentiana Sadiku, Aylin Stauss, Sara Aline Tümen, Elisa Uhlig und Theresa Zolg
Mittels ethnographischer Feldforschung wird das Hygieneverständnis von Verbrauchern bei der Kühllagerung untersucht. Hygiene- und Frischeaspekte greifen im Verständnis eng ineinander. Das Verhalten wird primär geleitet von Lebensmittelsicherheit und Qualitätserhalt, mit ausgeprägtem Bewusstsein der eigenen Verantwortlichkeit. Als relevante Parameter werden neben der Lebensmittelauswahl und der Verbrauchsplanung Temperatur, Lagersystematik und Verpackung angegeben. Defizite zeigen sich bei der Temperatureinstellung und Lagersystematik. Unterstützend sind lebensmittelspezifische separate Lagerbereiche und größere Bereiche für Gemüse sinnvoll. Ergänzende Hygienefunktionen werden fast ausschließlich zur Unterstützung der Reinigung als relevant erachtet.
Lagerungshygiene, Kühlgerät, Hygienefunktionen, Reinigungsverhalten, Hygieneunterstützung
Hygiene aspects in cold storage of foods: Consumer reality and demands
By means of ethnographic field research, consumers‘ understanding of hygiene in refrigerator storage is examined. Hygiene and freshness aspects are closely intertwined in consumer understanding. Handling parameters are primarily guided by food safety and quality retention, with a pronounced awareness of one’s own responsibility. Next to food selection and consumption planning, temperature, storage systematics and packaging are specified as relevant parameters. Deficits can be seen in the temperature setting and the storage systematics for fruit and vegetable products. Food-specific separate storage areas and larger areas for vegetables would further support safety and quality. Additional hygiene functions are considered relevant almost exclusively to support cleaning.
Storage hygiene, refrigerator, hygiene functions, cleaning behavior, hygiene support
10.23782/HUW_16_2022
Lebensmittelabfaelle aus Wohnkuechen
Wohnküchenanalyse in Seniorenheimen: Lebensmittelabfälle durch Speisereste der Mittagsmahlzeit
Franziska Schubert und Angelika Sennlaub
In einer sechswöchigen Wohnküchenanalyse werden Lebensmittelreste der Mittagsmahlzeit in sechs Wohnbereichen eines deutschen Pflegeheimträgers erfasst. Dokumentiert werden das Liefergewicht der Speisen, die Anzahl der ausgegebenen Portionen sowie die Masse der Speisereste in der vollstationären Versorgung. Daraus werden die Summe der Speisereste, der Anteil der Reste an den gelieferten Speisen sowie die reale verzehrte Portionsgröße je Speisekomponente berechnet. Durchschnittlich verbleiben 45 % der Speisen als Rest, was 336 g je Tag und Bewohner:in entspricht. Der Komponentenspezifische Speisekoeffizient gibt den durchschnittlich verzehrten Anteil der kalkulierten Portion wieder und liegt hier zwischen 0,29 und 1,89. Eine Folgestudie prüft das Potenzial des Speisekoeffizienten zur Verringerung der Lebensmittelabfälle.
Wohnküchenanalyse, Lebensmittelabfälle, Speisereste, Seniorenheime, Pflegeheime
Residential kitchen analysis in nursing homes: Food waste of lunch meal leftovers
This six-week residential kitchen analysis records food leftovers from lunch meals in six residential kitchens of a German nursing home operator. The analysis documents the weight of the food delivered, the number of portions served per food component, and the mass of food leftovers in the full-stationary care. This is used to calculate the total mass of leftovers, the percentage of meals that remain as residues, and the actual portion size consumed per food component. On average, 45% of the meals remain as leftovers, which corresponds to 336 g per day and resident. The component-specific food coefficient reflects the average consumed portion in relation to the calculated portion and ranges from 0.29 to 1.89 in this study. A follow-up study will examine how the component-specific food coefficients can be used to reduce food waste in these residential homes.
residential kitchen analysis, food waste, leftovers, residential homes for the elderly, nursing homes
10.23782/HUW_08_2022
Nachhaltigkeit und Mode
Nachhaltigkeit und Mode – Befragung junger Konsumenten zu Kriterien und Erwartungen
Carolin Löhr und Michaela Schlich
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der Relevanz und den Standards von Nachhaltigkeit in der Modebranche auseinander und untersucht, inwiefern diese mit den Erwartungen und dem Verständnis junger Konsumenten in den privaten Haushalten übereinstimmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kriterien von Nachhaltigkeit in der Modebranche nicht eindeutig festgelegt sind. Die Unternehmen besitzen vielmehr einen großen Spielraum in der Begründung der „Nachhaltigkeit“ ihrer Kleidungsstücke. Die Online-Befragung zeigt außerdem, dass das Verständnis und die Erwartungen junger Kunden in Bezug auf „nachhaltig“ deklarierte Produkte teilweise sehr von den Nachhaltigkeitsstandards der Modeunternehmen abweichen.
Nachhaltigkeit, Fast Fashion, Greenwashing, Gütesiegel, Ökobilanz
Title:
Sustainability and Fashion – Understanding and Expectations of Young Customers
The paper deals with the importance and standards of sustainability in the fashion industry and examines the extent to which these correspond with the expectations and understanding of sustainability of young people. The results show that the meaning of sustainability in the fashion industry is not clearly defined, Companies have a lot of leeway in justifying their “sustainable” garments. The online survey also reveals that the understanding and the expectations of young customers with regard to „sustainable“ declared products differ significantly from the sustainability standards of fashion companies.
sustainability, fast fashion, greenwashing, quality labels, Life Cycle Assessment (LCA)
10.23782/HUW_07_2022
Freshness Performance
Abgleich der Frischhalte-Performance von Haushaltskühlgeräten gemäß IEC 63169 mit Verbraucheranforderungen an die Lagerung pflanzlicher Frischwaren
Astrid Klingshirn, Eva Häußler und Lilla Brugger
In Kühlgeräten haben sich feuchtigkeitsregulierte Gemüsefächer als Standardausstattung etabliert. Die IEC 63169:2020 ermöglicht die Analyse der Feuchterückhaltung von Lagerbereichen auf der Grundlage eines Lebensmittelsimulanzsystems, wodurch Ableitungen zur Frischhalteperformance möglich sind. Der Abgleich des Frischeerhalts von Gemüsen in Lagerbereichen mit minimalen bis maximalen Entfeuchtungsraten auf Basis der normativen Messgröße zeigt eine gute Korrelation. Da Gemüse überwiegend offen eingelagert wird, muss neben der Temperatur zwingend auch die Entfeuchtungsrate zur Bewertung der Gebrauchstauglichkeit von Lagerbereichen in Kühlgeräten mit herangezogen werden.
Schlagworte:
Kühlgerät, Gemüse, Frischeperformance, Frischmasseverlust, Qualitätsanalyse, feuchtegeregelte Zone, EN IEC 63169:2020
Freshness performance according to IEC 63169 in relation to consumer requirements in fresh produce storage
Humidity controlled vegetable drawers have become a standard equipment in refrigerators. With the release of IEC 63169:2020 the analysis of the humidity retention within storage zones based on a food simulant system has been enabled, which allows for the assessment of the fresh keeping performance of storage zones. The comparison of the freshness retention of vegetables in storage areas with minimum to maximum weight loss rates according to the normative measurement parameter shows a good correlation. As vegetables are mainly stored w/o packaging, the weight loss rate must be considered in addition to temperature, to assess the usability of storage zones in refrigerators.
refrigerator, vegetable, freshness performance, fresh weight loss, quality analysis, humidity-controlled compartment, EN IEC 63169:2020
10.23782/HUW_09_2022
Frischhalten mit Bienenwachstuch
Frischhalteeigenschaften von Bienenwachstüchern
Johannes Schulze, Robert Hanauska, Katharina Zobel und Margot Dasbach
Dieser Artikel untersucht die Frischhalteeigenschaften von zwei verschiedenen Bienenwachstüchern im Vergleich zu üblichen Einwegverpackungen im Haushalt für Käse, Toastbrot, Gurke und Karotte anhand der Eigenschaften Festigkeit, Knackigkeit, Volumen und Masse der Lebensmittelproben vor und nach der Lagerung sowie Gesamtkeimzahl, Anzahl Hefen und Anzahl Schimmelpilze an der Verpackung nach der Lagerung. Eines der untersuchten Bienenwachstücher führt zu ähnlichen Frischhalteeigenschaften wie Frischhaltefolie oder Aluminiumfolie, weist aber geringere Gesamtkeimzahlen auf. Dies deutet auf eine antimikrobielle Wirkung von Bienenwachstüchern hin.
Bienenwachstuch, Wachstuch, Lebensmittellagerung, Lebensmittel, Lagerung
Freshness-keeping Properties of Beeswax Cloths
This paper examines the freshness-keeping properties of two different beeswax cloths in comparison to the same disposable packaging in the household for cheese, toast, cucumber, and carrot based on the properties of firmness, crispness, volume and weight of the food samples before and after storage as well as total germ count, number of yeasts and number of molds the packaging after storage. One of the beeswax cloths examined leads to similar fresh-keeping properties as cling film or aluminum foil, but fewer total counts. This suggests an antimicrobial effect of beeswax cloths.
beeswax cloth, waxcloth, food storage, food, storage
10.23782/HUW_23_2021
Haushaltswissenschaft: Quo (non) vadis?
Haushaltswissenschaft: Quo (non) vadis?
Dietmar Bräunig
Der Haushaltswissenschaft geht es seit geraumer Zeit nicht gut. Es stellt sich die Frage nach den Ursachen. Daraus ergeben sich die Konsequenzen für die Neupositionierung des Faches. Bezüglich der Ursachen lassen sich ein Terminusproblem, ein Inhaltsproblem und ein fehlendes Berufsbild unterscheiden. Vorschläge zur Neupositionierung empfehlen Versorgungswissenschaft als neue Fachbezeichnung, Versorgungsökonomie als neuen Inhalt und Versorgungsmanagement als Berufsbild. Anhand eines Beispiels werden die wissenschaftlichen und praktischen Potenziale einer Versorgungswissenschaft verdeutlicht.
Demografie, Haushaltswissenschaft, Lebensqualität, Versorgungsökonomie, Versorgungswissenschaft
Home economics: On the right (or false) track?
Household science has not been doing well for a long time. The question arises as to the causes and what consequences result from this for the repositioning of the subject. With regard to the causes, a terminology problem, a content problem and a missing job description can be distinguished. Suggestions for repositioning recommend care service science as the new subject, care service economics as the new content and care service management as the job description. An example is provided to illustrate the scientific and practical potential of a care service science.
demography, home economics, quality of life, care service economics, care service science
10.23782/HUW_03_2022
Kita Partizipation
Partizipation von Kindern an hauswirtschaftlichen Aktivitäten in hessischen Kindertageseinrichtungen
Autor/in:
Barbara Pfindel, Catherina Jansen und Stephanie Hagspihl
Die Partizipation von Kindern an hauswirtschaftlichen Aktivitäten beeinflusst physische und psychosoziale Faktoren der Gesundheit und das Wohlbefinden positiv. Deshalb werden Daten zur hauswirtschaftlichen Partizipation von Kindern in hessischen Kitas mittels einer standardisierten Befragung erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass Partizipation an hauswirtschaftlichen Aktivitäten in vielen Kitas bereits eine wichtige Rolle spielt, wobei große interindividuelle Unterschiede bestehen. Verbesserungspotenzial besteht sowohl bei den Rahmenbedingungen als auch bei der Umsetzung hauswirtschaftlicher Partizipation.
Partizipation, Kinder, Hauswirtschaft, Kindertagesstätten, Hessen
Children’s participation in household chores in Hessian nurseries
Children’s participation in household chores influences factors of physical and psychosocial health and wellbeing positively. Therefore, data are collected on children’s participation in household chores in Hessian nurseries via a standardised questionnaire. The results show that participation in household chores plays an important role in many nurseries. However, there are big differences between individual nurseries. Consequently, framework conditions as well as the implementation of children’s participation should be improved.
participation, children, home economics, nurseries, Hesse
10.23782/HUW_19_2021
Verbraucherstudie Kuechenmaschine
Verbraucherstudie zur Nutzung multifunktionaler Küchenmaschinen mit Kochfunktion
Astrid Klingshirn, Sophia Beck, Amke-Charlotte Franzreb, Marleen Grözinger, Giovanni Gentile, Eva Häußler, Valentin Merker und Eva Reitter
Über eine Beobachtungsstudie von 29 Haushalten wird das reale Nutzungsverhalten multifunktionaler Küchenmaschinen mit Kochfunktion analysiert, um relevante Bewertungsparameter für Gebrauchstauglichkeitsprüfungen abzuleiten: Von den durchschnittlichen 3,2 Nutzungen pro Woche entfallen je 50 % auf reine Verarbeitungsprozesse sowie Prozesse unter Nutzung der Kochfunktion. Bei Kochanwendungen sind das Erhitzen und Fortkochen sowie Dampfgaranwendungen am relevantesten, bei Verarbeitungsprozessen sind es Zerkleinerungsprozesse und die Zubereitung von Teigen für Backanwendungen. Die Nutzung einer Kochunterstützung über Schritt-für-Schritt-Kochanleitungen zählt nur bedingt zur gelebten Nutzungspraxis.
Verbraucherverhalten, Beobachtungsstudie, multifunktionale Küchenmaschine, Kochfunktion
Consumer study on the use of multifunctional thermal food processors
An observational study of 29 households is applied to analyze the real usage behavior of multifunctional thermal food processors to determine relevant evaluation parameters for usability tests: Of the average 3.2 uses per week, 50 % each relate to conventional processing functions and processes using the cooking function. In the case of cooking applications, heating and continued cooking as well as steaming applications are most relevant; in conventional processing, grinding processes and the preparation of doughs for baking applications. The use of a cooking assistance via step-by-step cooking instructions shows a limited relevance in practical use.
Consumer behaviour, observational study, multifunctional thermal food processor, cooking function
10.23782/HUW_13_2021
Fleischersatzprodukte
Food for Future – Fleischersatzprodukte auf dem Prüfstand
Michaela Schlich und Frauke Arf
In vielen Bereichen, wie z. B. auch in der Gemeinschaftsgastronomie begegnen uns heute Fleischersatzprodukte, die in Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz ihren fleischhaltigen Vorbildern nachempfunden sind. Dabei beschreibt das Marketing diese Produkte als nachhaltiger, ressourcenschonend und umweltfreundlich. Die durchgeführte hedonische Sensorikprüfung ergibt, dass die Präferenz für Fleischersatzprodukte nicht in allen Fällen überzeugen kann, weil diese abweichende sensorische Attribute aufweisen und einige Produkte insbesondere geschmacklicher Verbesserung bedürfen. Eine zusätzliche Online-Befragung zeigt, dass viele Befragte – vor allem junge Frauen aus städtischen Regionen – nach eigenen Angaben Fleischersatzprodukte akzeptieren würden und darin eine Zukunft sehen.
Vegetarische Ernährung, Nachhaltigkeit, Fleischersatz, Sensorik, Präferenz
Food for Future – meat substitutes under benchmark test
In many areas so as in canteens we now encounter vegetarian and vegan meat substitutes that are modelled on their meaty counterparts in appearance, smell, taste and consistency. Marketing presents these products as sustainable, resource-saving and environmentally friendly. A hedonic sensory evaluation proves that the preference for meat substitutes does not convince in all cases because of differing sensory attributes of these foods. Some products need further improvement especially regarding their taste. In an additional online survey, many people – particularly young urban women – maintain to be open for meat substitutes expecting a promising future for that type of foods.
Vegetarian nutrition, sustainability, meat substitutes, sensory, preference
10.23782/HUW_11_2021
Nutzerverhalten Kuechenmaschine
Analyse des Nutzerverhaltens multifunktionaler Küchenmaschinen
Astrid Klingshirn, Lisa-Marie Dietz, Eileen Klenk, Lisa-Dorothée Heudorfer und Anna-Maria Schneider
Der Verbraucherwunsch an eine unkomplizierte, schnelle Speisenzubereitung befeuert die Relevanz multifunktionaler Küchenmaschinen. Die zunehmende Marktdynamik erschwert die Gerätewahl, zumal relevante Performanceparameter nur z. T. definiert und reproduzierbar prüfbar sind. Eine Online-Umfrage von Nutzern multifunktionaler Küchenmaschinen zeigt auf, dass Zerkleinerungsprozesse, die Zubereitung von Teigen, bei Geräten mit Kochfunktion, Auf- und Fortkochfunktionen sowie das Anbraten bei Performanceanalysen zu berücksichtigen sind. Die Handhabung, Reinigungseignung und das Mixtopfvolumen sind für Nutzer von Küchenmaschinen ohne Kochfunktion am relevantesten, Funktionsvielfalt und Gelinggarantie bei Geräten mit Kochfunktion.
Multifunktionale Küchenmaschine, Verbraucherverhalten, Verarbeitungsprozesse, Performanceparameter
Consumer analysis of the usage of multi-function food processors
Consumer demand for an easy and quick meal preparation fuels the increased demand for multi-function food processors. The selection process of appliances is difficult for consumers, as relevant performance parameters are just partly defined and measurable. An online survey among users of multi-function food processors shows that chopping processes, the preparation of doughs and, for appliances with cooking function, boiling and continuous cooking as well as frying processes must be in focus in performance analyses. Appliance operation, cleanability and mixing bowl volume are most important for users of multi-function food processors without cooking function, the variety of functions and prospective of a good cooking result are key parameters for appliances with cooking function.
Multi-function food processor, consumer behaviour, food processing, performance parameters
10.23782/HUW_09_2021